FAQ: Hinweise

 

 

Hier finden Sie Hinweise zu den im Pathways to Paris Transformationstool zur Verfügung stehenden Emissionsreduktionsmaßnahmen. Diese Informationen beziehen sich z.B. auf die begrenzte Verfügbarkeit mancher Maßnahmen, oder negative Auswirkungen im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit bei übermäßiger Skalierung. Die Hinweise sind nach den zehn Sektoren im Tool strukturiert und sollten bei der Maßnahmenplanung mitgedacht werden.

Mit “Szenario” oder “Referenzszenario” ist hier stets das den Grundannahmen des Projektes zugrunde liegende Szenario gemeint: „Klimaneutrales Deutschland 2045: Wie Deutschland seine Klimaziele schon vor 2050 erreichen kann“. Dieses Szenario wurde 2021 vom Prognos Institut, dem Öko-Institut und dem Wuppertal-Institut herausgegeben.

Ammoniak

Carbon Capture and Storage (CCS)

Ammoniak bietet als bedeutende Punktquelle für Emissionen große Einsparmöglichkeiten durch CCS. Allerdings ist CCS nur als Übergangslösung anzusehen, bis ausreichend grüner Wasserstoff zur Umstellung der Produktionsanlagen vorhanden ist, da grüner Wasserstoff die langfristige Lösung für eine effektive und nachhaltige Emissionssenkung darstellt.

Automobile Neuzulassungen

Schlüsseltechnologie: Batterieelektrische Fahrzeuge (BEV)

Aufgrund ihrer Marktreife ist die schnelle Umstellung auf E-Mobilität erfolgskritisch für die Transformation. Ab 2032 machen BEV mehr als 99% der Kfz-Neuzulassungen aus. Es sind dennoch Skaleneffekte zu beachten: Das Referenzszenario geht von einem 34%-igen Rückgang des Kfz-Bestandes zwischen 2020 und 2050 aus, bedingt durch eine Änderung des Mobilitätsverhaltens. Sollten BEV darüber hinaus skaliert werden, dann könnte ihr Strombedarf das Angebot aus erneuerbaren Energien übersteigen und so in Konkurrenz mit dem Strombedarf anderer Sektoren treten und/oder emissionstreibend wirken.

Plug-in-Hybride

Plug-in-Hybride spielen im Referenzszenario eine stark untergeordnete Rolle. Sie sind entsprechend nur in geringem Umfang und als Übergangstechnologie einzusetzen. Im Referenzszenario erreicht ihr Einsatz bereits 2030 seinen Höhepunkt, mit einem Anteil von 26% an den Kfz-Neuzulassungen.

Brennstoffzellenfahrzeuge

Brennstoffzellenfahrzeuge spielen im Referenzszenario praktisch keine Rolle, da ihr Hauptenergieträger Wasserstoff in anderen Sektoren stärker benötigt wird und effizienter eingesetzt werden kann. Sie erreichen im Referenzszenario mit 2% an den Neuzulassungen bereits 2020 ihren Höhepunkt.

Gewerbeimmobilien/Wohnimmobilien

Schlüsseltechnologien: Wärmepumpen und Fernwärme

Wärmepumpen und Fernwärme stellen im Referenzszenario die Schlüsseltechnologien zur Dekarbonisierung der Gewerbe- und Wohnimmobilien dar. Wärmepumpen heizen 2030 24% der Wohnflächen und 15% der Gewerbeflächen. Im Jahr 2040 steigen diese Anteile auf 47% und 24%, im Jahr 2050 auf 60% und 30%. Die Anteile der Fernwärme liegen im Jahr 2030 bei 16% der Wohnflächen und 14% der Gewerbeflächen. Im Jahr 2040 werden 22% der Wohnflächen und 26% der Gewerbeflächen mit Fernwärme geheizt und 2050 schließlich 26% und 33%.

Wärmepumpen

Wärmepumpen müssen mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden, um die notwendige und im Tool angenommene Reduktionswirkung zu erreichen. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass der Heizbedarf eines Gebäudes für den Einbau einer Wärmepumpe besonders niedrig sein sollte. Im Bestand ist der Einbau einer Wärmepumpe daher in der Regel an die energetische Sanierung gekoppelt. Bauliche Restriktionen (z.B. Denkmalschutz, Fachkräftemangel) können den Einbau einer Wärmepumpe erschweren, oder sogar unmöglich machen.

Fernwärme

Für Fernwärme wird im Tool die Dekarbonisierungsrate angesetzt, die das Referenzszenario für den Stromsektor veranschlagt. Dabei entwickelt sich die Fernwärme ausgehend von ihrer heutigen durchschnittlichen Emissionsintensität. Die im Tool angegebene Reduktionswirkung wird also nur dann erreicht, wenn das genutzte Fernwärmenetz diese Annahmen erfüllt. Darüber hinaus muss die Durchführbarkeit standortspezifisch geprüft werden, da (Fern)Wärmenetze natürliche Monopole sind und ihr Ausbau von regulatorischen Rahmenbedingungen abhängt.

Wasserstoff

Wasserstoff ist nur sehr limitiert verfügbar und im Gebäudebereich existieren andere Lösungen. Daher sollte Wasserstoff zunächst für andere (industrielle) Zwecke eingesetzt werden, in denen weniger emissionsarme Alternativen bestehen. Im Referenzszenario spielt Wasserstoff bei der Gebäudeheizung deshalb praktisch keine Rolle.

Energetische Sanierung

Wie im Referenzszenario vorgesehen, muss der Energiebedarf von Gebäuden im Schnitt sinken, bevor eine effiziente Umstellung der Energieträger erfolgen kann. Eine energetische Sanierung ist also häufig Bedingung für die Umstellung auf alternative Energieträger, was sich im Tool wiederfindet. Gleichzeitig können energetische Sanierungen durch verschiedene Faktoren verzögert werden, unter anderem durch Fachkräftemangel, Materialengpässe oder bauliche Restriktionen.

Betrachtung der Vorkette

Im Tool werden lediglich die Emissionen berücksichtigt, die bei der Nutzung der Heizenergieträger entstehen. Bei der Auswahl einer Heiztechnologie sollte darüber hinaus die Vorkette berücksichtigt werden.

Plattformchemikalien

Pyrolyse (Chemisches Recycling)

Chemisches Recycling ist als Nischenlösung akzeptabel. Es befindet sich noch in der Entwicklung. Zu klären sind in diesem Zusammenhang noch Fragen der Energie-, Umwelt- und Schadstoffbilanz.

Stahl

Carbon Capture and Storage (CCS)

Nur CCS ist im Referenzszenario als Lösungstechnologie verankert. Carbon Capture und Usage ist explizit nicht vorgesehen, da auf diesem Wege eingefangenes CO2 verspätet, aber dennoch in die Atmosphäre gelangt. Derzeit ist CCS in Deutschland gesetzlich noch nicht erlaubt. Sollte CCS genehmigt werden, dann müssen die energieintensiven Abscheidungs- und Verdichtungsanlagen mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das eingefangene CO2 darf bei seiner Speicherung nicht entweichen. Die für den CO2-Transport notwendige Infrastruktur muss noch geschaffen werden. Dabei ist bisher unklar, welche Industrieregionen wann angeschlossen werden. Generell muss bei CCS der Lebenszyklus des Endproduktes mit bedacht werden.

Biokohle

Für die Produktion der benötigten Biokohle dürfen keine Grünflächen mit hoher Biodiversität, Waldflächen oder Torfmoor zu Anbauflächen gemacht werden. Damit kann eine nahezu CO2-neutrale Herstellung der Biokohle sichergestellt und negative Skaleneffekte abgewendet werden. Die Möglichkeit dieser negativen Skaleneffekte rührt daher, dass Biokohle (wie Biogas) in vielen Sektoren als Möglichkeit zur Dekarbonisierung betrachtet wird, nachhaltige Biokohle aber nicht zur Versorgung aller interessierten Sektoren ausreicht. Biomasse sollte auf Basis der Reststoffnutzung nach dem Kaskadenprinzip eingesetzt werden, d.h. prioritär vor allem als Nahrungs- und in der stofflichen Nutzung. Eine energetische Nutzung sollte prioritär in der industriellen Wärmenutzung erfolgen und darf nicht zulasten der Senkenfunktion des Waldes gehen.

Wasserstoff

Beim Einsatz von Wasserstoff ist zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der benötigten THG-Reduktionsraten grüner Wasserstoff einzusetzen.

Straßengüterverkehr

Wasserstoff

Wasserstoffantriebe werden im Referenzszenario nur begrenzt eingesetzt; um den Gesamtenergiebedarf möglichst niedrig zu halten, ist die dominante Transformationstechnologie der Elektromotor. Wasserstoffantriebe erreichen laut des Szenarios im Jahr 2045 ihren maximalen Anteil am Antriebsmix mit 24%. Primär eingesetzt werden sie dabei im Schwerlast-Langstreckenverkehr. Damit der eingesetzte Wasserstoff emissionsmindernd wirkt, darf bei seiner Herstellung nur Energie aus erneuerbaren Trägern eingesetzt werden.

Synthetische Kraftstoffe

Synthetische Kraftstoffe werden aufgrund ihrer hohen Kosten und sehr begrenzten Verfügbarkeiten vor allem im Luft- und Seeverkehr eingesetzt und spielen im Straßengüterverkehr eine sehr eingeschränkte Rolle – ihr Maximum von 3% wird im Szenario 2040 erreicht. Bei ihrer Herstellung stammt die benötigte Energie allein aus erneuerbaren Energiequellen, das benötigte CO2 aus Direct Air Capture.

Biokraftstoffe der zweiten und dritten Generation

Biokraftstoffe werden nur aus Abfall- und Reststoffen (Gülle, hydriertes Pflanzenöl) gewonnen und unterliegen als Brückenlösung der zeitlichen Nutzungseinschränkung bis 2030. Ihre Herstellung erfolgt nur mittels erneuerbarer Energie.

Strombasierte Antriebssysteme

Die Bereitstellung des Stroms für strombasierte Antriebssysteme muss allein aus erneuerbaren Energien erfolgen, um die im Tool veranschlagten Emissionsminderungen sicher zu stellen.

Strom

Schlüsseltechnologien: Solarenergie und Windenergie

Solar- und Windenergie stellen die Schlüsseltechnologien zur Emissionsreduktion dar: Nachdem ihr gemeinsamer Anteil an der Nettostromerzeugung aus Erneuerbaren Energien im Jahr 2030 87% erreicht, steigt er bis 2050 auf einen Anteil von 97%.

Carbon Capture and Storage (CCS)

Nur CCS ist im Referenzszenario als Lösungstechnologie verankert. Carbon Capture und Usage ist explizit nicht vorgesehen, da auf diesem Wege eingefangenes CO2 verspätet, aber dennoch in die Atmosphäre gelangt. Derzeit ist CCS in Deutschland gesetzlich nicht erlaubt. Sollte CCS genehmigt werden, müssten die energieintensiven Abscheidungs- und Verdichtungsanlagen mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das eingefangene CO2 darf bei seiner Speicherung nicht entweichen. Die für den CO2-Transport notwendige Infrastruktur müsste geschaffen werden. Dabei ist bisher unklar, welche Industrieregionen wann angeschlossen werden.

Bioenergie

Die Zusatzfeuerung von Kohlekraftwerken muss exklusiv mittels Biomasse stattfinden. Für die Produktion der benötigten Biomasse dürfen keine Grünflächen mit hoher Biodiversität, Waldflächen oder Torfmoor zu Anbauflächen gemacht werden. Ansonsten können negative Skaleneffekte eintreten, da Biogas und Biomasse (wie Biokohle) in vielen Sektoren als Möglichkeit zur Dekarbonisierung betrachtet werden, beide aber nicht zur Versorgung aller interessierten Sektoren ausreichen. Biomasse sollte auf Basis der Reststoffnutzung nach dem Kaskadenprinzip eingesetzt werden, d.h. prioritär vor allem als Nahrungs- und in der stofflichen Nutzung. Eine energetische Nutzung sollte prioritär in der industriellen Wärmenutzung erfolgen und darf nicht zulasten der Senkenfunktion des Waldes gehen. Insgesamt ist Bioenergie als Nischenlösung zu betrachten: Im Referenzszenario sinkt ihr Einsatz in absoluten Zahlen von 38 TWh Nettostromerzeugung im Jahr 2030 auf 10 TWh im Jahr 2050. Letzteres entspricht 1% der erneuerbaren Energieerzeugung im Jahr 2050.

Zement

Carbon Capture and Storage (CCS)

Nur CCS ist im Referenzszenario als Lösungstechnologie verankert. Carbon Capture und Usage ist explizit nicht vorgesehen, da auf diesem Wege eingefangenes CO2 verspätet, aber dennoch in die Atmosphäre gelangt. Derzeit ist CCS in Deutschland gesetzlich noch nicht erlaubt. Sollte CCS genehmigt werden, dann müssen die energieintensiven Abscheidungs- und Verdichtungsanlagen mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das eingefangene CO2 darf bei seiner Speicherung nicht entweichen. Die für den CO2-Transport notwendige Infrastruktur muss noch geschaffen werden. Dabei ist bisher unklar, welche Industrieregionen wann angeschlossen werden. Generell muss bei CCS der Lebenszyklus des Endproduktes mit bedacht werden.

Biogas

Für die Produktion der benötigten Biomasse dürfen keine Grünflächen mit hoher Biodiversität, Waldflächen oder Torfmoor zu Anbauflächen gemacht werden. Damit kann eine nahezu CO2-neutrale Herstellung des Biogases sichergestellt und negative Skaleneffekte abgewendet werden. Die Möglichkeit dieser negativen Skaleneffekte rührt daher, dass Biogas (wie Biokohle) in vielen Sektoren als Möglichkeit zur Dekarbonisierung betrachtet wird, nachhaltiges Biogas aber nicht zur umfangreichen Versorgung aller interessierten Sektoren ausreicht ausreicht. Biomasse sollte auf Basis der Reststoffnutzung nach dem Kaskadenprinzip eingesetzt werden, d.h. prioritär vor allem als Nahrungs- und in der stofflichen Nutzung. Eine energetische Nutzung sollte prioritär in der industriellen Wärmenutzung erfolgen und darf nicht zulasten der Senkenfunktion des Waldes gehen.

Power to Gas (PtG)

Verwendete PtG-Energieträger müssen mit grünem Wasserstoff hergestellt werden, um die benötigte (und im Tool angenommene) THG-Reduktion zu erzielen.

Hüttensande

Die Verfügbarkeit von Hüttensanden als Nebenprodukt der Stahlproduktion wird mit deren Produktionsumstellung auf alternative Prozesse voraussichtlich sinken. In diesem Fall sind lokale Begebenheiten bei der Verfügbarkeit zu beachten.

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Datenschutz

Pathways to Paris ist ein vom Bundesumweltministerium (BMU) gefördertes Projekt. Die Projektlaufzeit ist auf voraussichtlich zwei Jahre ausgelegt.

WWF Deutschland und PwC Deutschland begleiten und unterstützen die teilnehmenden Unternehmen bei der Entwicklung von Transformationspfaden, die für die Erreichung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens notwendig sind. Neben der Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses und breiter Akzeptanz für die Anforderungen einer erfolgreichen Klimawende werden sektorspezifische, reproduzierbare Transformationspfade beleuchtet, die öffentlich verfügbar gemacht werden.

Eine exklusive Beratung mit unmittelbarer Wirkung auf z.B. Produktionstechnologien, Strategieplanung oder Wertschöpfungsketten einzelner Unternehmen findet nicht statt. Des Weiteren bestehen im Rahmen des Projektes keine finanziellen Verbindlichkeiten zwischen den teilnehmenden Unternehmen und den Projektinitiatoren, so dass etwaige Interessenkonflikte ausgeschlossen sind.

Bei Interesse klären wir im ersten Schritt gemeinsam die Rolle, die Sie in dem Projekt konkret einnehmen können. Dabei werden wir etwaige Unabhängigkeitsrestriktionen berücksichtigen, denen Sie insbesondere als Prüfungskunde von PwC unterliegen könnten.